Sie kommen mit Ihrem Chef, mit einem Kollegen, mit jemandem in der Familie, mit einem Sportkameraden einfach nicht zurecht. Sie werden gemobbt. Sie rasten immer so schnell aus. Sie geben viel zu leicht klein bei. Sie tun sich schwer, wirkliche und dauerhafte Kompromisse zu schließen.
Wo immer sich Menschen begegnen, treffen unterschiedliche Einstellungen/Werte, Interessen/Ziele, Meinungen aufeinander.
Gehen Sie einem Konflikt nicht aus dem Weg. Machen Sie ihn nicht zur Machtfrage. Lassen Sie ihn nicht auf die emotionale, persönliche Ebene eskalieren. Gehen Sie dem Konflikt auf den Grund: Was ist/war der eigentliche Streitpunkt/Ausgangspunkt? Was wollen Sie in diesem Konflikt wirklich erreichen? Was sind die wirklichenZiele/Interessen Ihres Widerparts? Was die bei Ihnen wie bei ihm dahinter stehenden Gefühle und Bedürfnisse?
Sie müssen nicht mit jedem in Ihrem beruflichen und persönlichen Umfeld „gut Freund“ sein. Sehen Sie den Gewinn darin, dass der Andere anders ist – anders denkt, empfindet, handelt. Wenn es gelingt, das Sachthema von den Störungen und (Vor-)Urteilen auf der persönlichen Ebene zu befreien, lässt sich häufig schnell ein tragfähiger Kompromiss finden.
Ein Weg, einen Konflikt zu lösen, ist, ihn zusammen zu überwinden. Dann kann man ihn immer noch aus dem Weg räumen.
(Joachim Panthen)
Lassen Sie sich nicht auf Machtkämpfe ein. Sie erreichen Ihre Ziele auch anders – sicherer, mit weniger Aufwand und ohne Verletzungen.
Machtkämpfe sind nicht „großen“ Persönlichkeiten mit einflussreichen und „mächtigen“ Rollen (in der Wirtschaft, in der Politik) vorbehalten. Machtkampf ist Alltag aller „kleinen“ und „großen“ Leute, im beruflichen wie auch im familiären und persönlichen Bereich.
Wenn wir von einem Konflikt reden, tun wir das in der Regel an einem Punkt einer Meinungsverschiedenheit, wo es auch „im Bauch schon grummelt“. Eine Meinungsverschiedenheit, die wir in diesem Stadium jetzt auch „gefühlt“ als Streit empfinden. D.h.: Es geht in diesem Konflikt nicht mehr nur darum, dass sich da unterschiedliche Meinungen bezüglich einer bestimmten Sache gegenüber stehen, sondern die Begegnung ist schon auf die emotionale und persönliche Ebene eskaliert. Unverständnis, Enttäuschung, Verärgerung, Wut sind mittlerweile im Spiel und gelten nicht der anderen Meinung, sondern richten sich gegen die Person(en) auf der Gegenseite. Es geht auf beiden Seiten im wesentlichen um Recht haben, durchsetzen, siegen, auf keinen Fall verlieren. Der einfachste und kürzeste Weg zu einem fairen und dauerhaften Kompromiss ist damit erstmal versperrt.
Die bessere Lösung: Diesen Weg zum Kompromiss sollten Sie vorher suchen, solange das „irritierende Verhalten“ der Gegenseite noch auf „Rechtfertigung eigener Versäumnisse bzw. Fehler“ zielt (Eskalationsstufe 1 vieler Konflikte), oder darauf„ „Aufmerksamkeit zu erhalten“ (Eskalationsstufe 2). Wenn der Konflikt schon im Machtkampf (Eskalationsstufe 3) angekommen ist, hilft nur eines (um Eskalationsstufe 4 „Rache“ zu vermeiden): Der Klügere erkennt genau das und sucht und findet den Ausstieg aus dem Machtkampf.
Wer sich am Ende eines Machtkampfs als der klare Sieger fühlt, übersieht, dass er, selbst wenn er in der Sache zu 100% gewonnen haben sollte, auf der Gegenseite einen neuen Feind „gewonnen“ hat.